Geris Laendlertipp

Klar doch: Nicht die March, der schwyzerische Bezirk am oberen Zürichsee und mit der Edelmarch links der Linth gelegen, macht Musik. Die Region, die viele gute Ländlermusikanten hervorgebracht hat, steht jedoch in den nächsten Wochen mit Anlässen im Fokus, die nationales Renomee geniessen. Die Ouvertüre zu diesen Ereignissen lieferte am vergangenen Sonntagnachmittag in Lachen ein Gedenkkonzert für den in Altendorf geborenen, exakt vor einem Jahr im Alter von erst 53 Jahren verstorbenen Klarinettisten Mathias Knobel.

Der Goldene Violinschlüssel hat zum Ziel, Personen, welche sich um die Schweizerische Folkloreszene verdient gemacht haben, mit dem «Goldenen Violinschlüssel» auszuzeichnen. Seit 1979 haben diese höchste Anerkennung in der Folklore 36 Persönlichkeiten erhalten. Am nächsten Samstag wird ein grossartiger Kirchenmusiker und Komponist ausgezeichnet.

Auf Initiative des Musikers und Komponisten André Pernet (1923-2009), und unterstützt von einigen weiteren Musikanten in der Region Ormonts im Kanton Waadt, wurde im Jahre 1985 das «Festival de Musique Champêtre des Diablerets» erstmals durchgeführt. Der Riesenerfolg des Abenteuers, wie die Initianten ihr Unterfangen im Spektrum «Ländlermusik in der Westschweiz» damals bezeichneten, bewog die mutigen Romands, das inzwischen bedeutendste Festival der Volksmusik im Welschland weiterhin zu organisieren.

Bewundert, begehrt und immer wieder besucht. Die schweizweit bekannte Steiner Chilbi. Berühmt gemacht hat sie Jost Ribary sen. (1910-1971), weil er 1933 mit seiner Kapelle seine damals noch namenlosen Melodie erstmals an der Chilbi im Stauffacherdorf aufführte und seine Komposition mit Steiner Chilbi betitelte. Der inzwischen über 80-jährige Schottisch ist nach wie vor ein Renner. Er hält sich seit Jahren an der Spitze der Ländler Hits.

«Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr ein Leben lang». Der Spruch wird Martin Luther (1483-1546) zugeordnet, wobei mit Gesang des Reimes wegen wohl Musik ganz allgemein gemeint ist, wie die lateinische Version «Venus Vina Musica» des witzigen Zitates beweist.

In Restaurants - und somit öffentlich - Musik anzubieten, die zum Feiern und Fröhlichsein animiert, war früher am Bettag verpönt. Derlei geziemte sich nicht. War ebenso verpönt wie am Karfreitag, Karsamstag, Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Es lag im Rahmen von kirchlichen Anlässen höchstens geistliche Musik drin. Auch Sport fand nicht statt. Nicht mal Jassen.

Sie liegt zwischen dem Vierwaldstättersee, Zugersee und Lauerzersee. Die Rigi. Neun Gemeinden, nämlich Schwyz (mit Seewen und Rickenbach), Lauerz, Arth (mit Oberarth und Goldau), Küssnacht (mit Merlischachen und Immensee), Greppen, Weggis, Vitznau, Gersau sowie Ingenbohl (mit Brunnen) umfassen die Königin der Berge. Die Schreibform Küssnacht am Rigi belegt, dass auch die maskuline Form, also der Rigi, im Gebrauch ist.

War Volksmusik einst die heimliche Liebe der grossen Klassiker Mozart, Beethoven, Chopin, Rossini, Schubert und anderer? Jedenfalls komponierten sie Melodien, die an Schweizer Volksmusik erinnern. Passagen in der über 12 000 Tänze umfassenden Schweizer Volksmusik-Sammlung von Hanny Christen ähneln umgekehrt klassischer Musik.

Obwohl erst ein paar Jahre alt, erzielt das Sujet Wirkung. Wem der originelle Werber dergestalt je begegnet ist, hat den Schwan gespeichert. Vorgestellt im Brustbild. Gesteckt in die Bluse der Obwaldner Männertracht. Auf dem Kopf der Tellerhut, im Schnabel ein gebogenes Backpfeifchen, an den langen Schwanenhals gelehnt das Pendant der Bassgeige.

Schon in 12 Tagen beginnt meteorologisch die Jahreszeit Herbst, welche die Monate September, Oktober und November beinhaltet. Für die Liebhaber der Ländlermusik die Zeit der Stubeten und Chilbenen. Gleich auf den Beginn des Herbstes ist vom 5. bis 7. September die grösste Stubete der Schweiz anberaumt: Die «Stubete am See» in Zürich.

Während Jahren war in Adelboden neben Lokalen wie «Geilsbrüggli», «Schermtanne» oder «Bären», das Bergrestaurant «Sillerenbühl» auf 2000 Meter jeweils nachmittags Treffpunkt der Wanderer, Skifahrer, aber auch der Ländlermusikfreunde. Heute wird auf Silleren zum Bedauern vieler über den Sommer hinweg nur noch jeweils Sonntags von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr Musik geboten. Immerhin! Am nächsten Sonntag ist das Trio Eidgenossen aus Nesslau zu Gast.

Zwei Grossereignisse ragen aus dem Angebot der kommenden Tage heraus. Bereits zum 18. Mal laden die Appenzeller zu ihrem Ländlerfest. Dieses ging aus dem alle vier Jahre stattfindenden, siebten Eidgenössischen Ländlermusikfest im Jahre 1995 in Appenzell hervor. Vor Appenzell waren Sargans, Horw, Winterthur, Interlaken, Martigny und Küssnacht am Rigi Festorte.

Die Ausschreibungen in den einschlägig bekannten Volksmusik-Publikationen liefern den Beweis: Am kommenden Nationalfeiertag sind an die hundert 1. August-Feiern angekündigt, zu denen Ländlermusikformationen aufspielen. Sie alle tragen einen Namen, sind mit- und aufeinander eingespielt.

Kein Platz ist mehr frei auf der Terrasse. Null Chancen für die beiden Familien mit ihren drei Buben. Sie müssen sich nach ihrer langen Bergwanderung im engen Gaststubli der Alpbeiz hinsetzen. Obwohl sie verschwitzt bestimmt lieber draussen am erfrischenden Lüftchen pausiert hätten.

Ländlermusik, dies vorweg, ist neben anderem entweder rund oder nicht. Halbheiten gibt es in dieser Sparte nicht. Anders die Ausgangslage zum Thema Geburtstag. Den immer wiederkehrenden Jahrestag der eigenen Geburt feiern die meisten Menschen. Mit dem 1. Geburtstag ist der erste Jahrestag nach der Geburt gemeint, mit dem 10. der zehnte und so weiter.

Im Wallis, Tessin, Graubünden, Glarus, Obwalden und Genf schon eine Woche zuvor, haben am Montag in allen andern Kantonen die Schul- und Sommerferien begonnen. Aargau und Zürich folgen. Urlaub und Ferien bedeuten für Kinder und Erwachsene, zur Arbeit oder in die Schule nicht gehen zu müssen.

Wie Davos am bevorstehenden Wochenende, war die Stadt Aarau im 2005 Gastgeberin des damaligen Eidgenössischen Jodlerfestes. Im 2007 fand daselbst das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt, 2010 das Eidgenössische Schützenfest. Vom 10. bis 13. September 2015 soll nun das Eidgenössische Volksmusikfest folgen. Im 2019 ist auch noch das Eidgenössische der Turnerinnen und Turner anberaumt.

Der Heirassa-Blues vom viertägigen, grandiosen Festival am vergangenen Wochenende bei wunderschönem, regenfreiem Wetter in Weggis zog sich wohl auch bei andern über den Montag, Dienstag hin. Das so spezielle Festival-Feeling, das Gefühl des Zusammengehörens, erfahren Besucher von Open Airs, aktuell während der nächsten vier Tage erwartete 100 000 in St. Gallen, immer wieder.

Das Heirassa-Festival in Weggis, das am Donnerstagnachmittag (Fronleichnam) beginnt und bis Sonntagabend dauert, darf jubilieren. Das inzwischen unter Volksmusikfreunden höchst populäre Ereignis an der Riviera des Vierwaldstättersees und am Fusse der Rigi erlebt bereits seine 10. Auflage. Zu Ehren des Weggisers Alois «Wysel» Schilliger initiiert, ist das Heirassa-Festival, was es verspricht.

Mit Pauken und Trompeten geht es los am Donnerstag. Zur Einstimmung auf das, was dann am Abend als erster von diversen weiteren Höhepunkten folgen soll, schon am Nachmittag. Fussball-Weltmeisterschaft denken Sie? Oh nein!